Die Sammelkladden



Das 2010–2013 durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur geförderte Projekt „Wie Kritik zu Kunst wird – Kurt Schwittersʼ Strategien der produktiven Rezeption“ hatte die Erschließung und Publikation von vier bisher unveröffentlichten Sammelkladden und einem Gästebuch aus dem Nachlass des Künstlers zum Ziel. Die fünf Konvolute stammen aus den Jahren 1919–1923, also der Anfangszeit seines Wirkens als Merzkünstler. Sie bieten eine Fülle von mehr als 580 verschiedenartigen Texten – das Spektrum reicht von Korrespondenz mit Künstlerkollegen und Vertretern des Kunstbetriebs über Leserzuschriften und Zeitungskritiken bis hin zu Eintragungen von Ausstellungsbesuchern.

Schwitters hat diese Materialien zusammengetragen, oft collageartig arrangiert und systematisch ausgewertet. In ihrer Hybridform zwischen Kunst- und Gebrauchsgegenstand ermöglichen sie vielfältige Einblicke in seine Positionierung im Netzwerk personeller Beziehungen, inhaltlicher Auseinandersetzungen und organisatorischer Gegebenheiten des zeitgenössischen Kunstbetriebs.

Das Projekt wurde am 18.–19.3.2011 auf der von der Bergischen Universität Wuppertal, der Leibniz Universität Hannover und dem Sprengel Museum Hannover in Kooperation mit der Kurt und Ernst Schwitters Stiftung veranstalteten internationalen Tagung Transgression und Intermedialität. Die Texte von Kurt Schwitters öffentlich vorgestellt. Der Tagungsband ist 2016 in der Reihe Moderne-Studien bei Aisthesis erschienen.