Das literarische und bildkünstlerische Werk von Kurt Schwitters stellt eine gattungs- und kunstformübergreifende Einheit dar, die in bisherigen Editionen und Dokumentationen nicht angemessen berücksichtigt wurde. Der ganze Schwitters hat sich daher zum Ziel gesetzt, erstmals eine vollständige, kritische und umfassend kommentierte Edition aller Texte des Künstlers zu präsentieren. Diese sollen darüber hinaus mit dem bildkünstlerischen Œuvre zusammengeführt werden, sodass den Lesern die gesamte Bandbreite seines Schaffens zugänglich ist.
Die für Schwitters’ Merzkunst programmatische Zusammenschau von Text, Bild und Typografie nach dem Prinzip der Collage erfordert innovative, auf interdisziplinärer Forschung basierende Editionsformen. Deren Entwicklung und methodische Reflexion ist ein erklärtes Vorhaben der im Entstehen begriffenen Ausgabe. Im Ergebnis wird eine digitale Edition in Form eines Online-Portals angestrebt, die von einer bei De Gruyter erscheinenden Buchausgabe der Texte begleitet wird. Das digitale Medium eignet sich in besonderer Weise dazu, das Zusammenwirken von Text und Bild im Hinblick auf strukturelle Kompositionsprinzipien zu visualisieren sowie personelle, institutionelle und räumliche Netzwerke zu modellieren. Komplementär dazu können in Print übergreifende Zusammenhänge und komplexe Kontexte vertiefend dargestellt werden.
Den Gegenstand bisheriger Projekte bilden fünf Sammelkladden aus den frühen 1920er Jahren sowie die aktuell bearbeitete Zeitschriftenreihe Merz, die Schwitters 1923–1932 herausgab.