Die Reihe Merz – digitale Edition
Lithografie aus Merz 3 & i-Zeichnung (Ohne Titel, [Katzen], CR Nr. 1179)
Das durch das Merzkonzept entstandene gattungs- und medienübergreifende Format der Zeitschrift bedingt eine möglichst differenzierte Aufbereitung des Materials sowie die Vernetzung unterschiedlicher Medien. So ist etwa Schwitters’ lautpoetisches Werk, die Ursonate, als multimediales Gesamtkunstwerk in der Reihe präsent, welches er zunächst als Tonaufnahme (Merz 13), dann als Text (Merz 21) und schließlich in einer typografischen Gestaltung von Jan Tschichold (Merz 24) herausgab. Überliefert sind zudem einige hierzu gehörende fragmentarische Notenschriften von Schwitters, die mit den Publikationen zur Ursonate ein zusammengehöriges Konvolut bilden.
Der digitalen Edition liegt ein dynamisches Konzept zugrunde, dessen Ziel es ist, die in den Heften enthaltenen intermedialen Kunstformen, typografischen Elemente und Texte zueinander in Beziehung zu setzen, so dass dem Nutzer das Zusammenwirken von Bild und Text im Hinblick auf strukturelle Kompositionsprinzipien ersichtlich wird. Gleichermaßen sollen Materialien, die außerhalb der Reihe Merz stehen, jedoch für das Verständnis der Hefte grundlegend sind, in die Kommentierung einfließen. Analog zu der Vielschichtigkeit des Materials und den Bezügen innerhalb wie außerhalb der Reihe werden digital verschiedene Modi geboten, die die Forschungsergebnisse auf unterschiedlichen Ebenen zugänglich machen: Auf diese Weise wird der kompositorische Aufbau einer Doppelseite analysiert und der Vergleich zu ähnlichen gestalterischen Elementen ermöglicht.
Im Einzelstellenkommentar werden die Merzhefte und Drucksachen sowohl auf Schwitters’ Gesamtwerk als auch auf künstlerische Konzepte, typografische Überlegungen und kunsttheoretische Debatten der internationalen Avantgarde bezogen, welche in Form von auftretenden Personen, Werbeanzeigen, Texten und Kunstwerken anderer Künstler in der Zeitschrift vertreten ist. Ereignisse, Orte und Wege etwa des im Kontext von Merz 1 relevanten Dada-Feldzuges sollen kartografisch veranschaulicht werden. Gleichzeitig werden die vielfältigen Künstlerkooperationen und Institutionen, die bei der Entstehung der Merzhefte mitwirkten, durch ein zeitlich und auf spezifische Ereignisse einschränkbares Netzwerk ersichtlich.